Das Herzstück der Hospizarbeit sind die Ehrenamtlichen:

2019: Ehrenamtlichen Hospizmitarbeiter*innen im Kloster Ebersbach

A. Burk-Schmitt, S. Müller, D. Pitzer, A. Wetterau-Ruppersberg, S. Schneider
A. Burk-Schmitt, S. Müller, D. Pitzer, A. Wetterau-Ruppersberg, S. Schneider

Was motiviert Mitarbeiter*innen zu der Arbeit im ambulanten Hospizdienst?

C. Vielhauer (Zahnmedizinische Fachangestellte): Alte Menschen haben wenig Lobby. Unser Leben wird an Schnelligkeit und Teilhabe gemessen. Wenn die Kraft durch Krankheit oder Alter nachlässt, bist du nicht mehr gefragt. Dann interessiert sich niemand mehr für deine Lebensleistung und deine Erfahrung. Schnell giltst du als nicht mehr gesellschaftsfein. Dann wartest du nur noch auf den Tod. Wir sollten alten Menschen für Ihre Lebensbilanz dankbar sein. Sterbebegleitung bedeutet für mich Wertschätzung auch für Menschen mit einer Demenz. Es bringt zum Ausdruck: „Sie sind mir persönlich etwas wert, deshalb sollen Sie am Lebensende nicht allein sein. Sie haben in Ihrem Leben ob im Großen oder im Kleinen etwas Wichtiges geleistet. Mit dieser Einstellung kann ich Menschen ein Leuchten in ihre Augen zaubern, weil sie merken, da interessiert sich jemand für sie und ihre Erfahrungen. Ich habe erlebt, dass mir eine Person, die ich begleitete, sagte: „Wie viele Jahre hat mich niemand mehr in den Arm genommen…!“ Freude bringen, darauf kommt es mir an. Ich brauche nichts vorzuspielen, sondern kann echt dabei sein. Der Begleitete merkt sowieso, ob ich es ehrlich meine. Und so erleben wir gemeinsam schöne Stunden. Und dann fühle ich mich selbst beschenkt.

Jochen Becker (Lehrer in Rente): Ich interessiere mich seit Jahren für Geschichtsforschung zum Thema Sterbekultur in der Vergangenheit und heute. In welcher Art und Weise wurden früher Menschen begleitet und wie lebte die soziale Gemeinschaft am Ort mit Tod und Sterben. Heute fehlen vielfach die sozialen Bezüge am Ort. Menschen sterben vereinsamt, Familien sind zunehmend überlastet. Beerdigungen werden anonymisiert und nur noch im kleinsten Familienkreis begangen. Ich möchte ein Zeichen setzen und da sein für Menschen am Ende ihres Lebens in stationären Einrichtungen oder ambulanten Situationen und Ihnen damit Lebensqualität und Teilnahme ermöglichen.

D. Stark: „Ich habe festgestellt, dass viele Menschen einsam werden, wenn sie nicht mehr mobil sind. Sie sollen merken, dass sich jemand um sie kümmert.“

C. Schäfer: „Es gibt so viel Einsamkeit auf der Welt. Ich habe beide Elternteile gepflegt und hätte damals gerne einen Ansprechpartner gehabt. Deshalb bin ich Hospizhelferin geworden.“

Manuela Herrmann: “Mir geht es gut. Deshalb möchte ich in der Begleitung sterbender Menschen etwas zurückgeben.“

S. Becker: “Es ist ein Privileg und macht demütig, als Ehrenamtliche im ambulanten Hospizdienst zu arbeiten. Das hilft mir, mich selbst und manche Dinge nicht so wichtig zu nehmen. Und es steht geschrieben: “Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.” Mt. 25, 40.”

L. Gimbel: „Manchmal belohnt mich ein Lächeln. Ich lächle dann zurück.“

G. Gimbel: „Auch wenn wir viel miteinander geschwiegen haben, merkte ich, dass Vertrauen gewachsen ist. Später sagte mir die Altenpflegerin, Frau M. hätte stolz erzählt, dass sie heute besucht worden sei“

A. Mankel: “Durch die Hospizschulung konnte ich Fähigkeiten und Eigenschaften an mir selber entdecken, die sehr wertvoll für mein Leben sind und die ich im Trauercafé und in der Hospizarbeit anwenden kann. Dafür bin ich sehr dankbar.“

Simone Müller: “Ich empfinde Demut und Ehrfurcht bei jeder Begleitung und eine große Dankbarkeit über so viel Vertrauen, das mir als völlig fremder Person entgegengebracht wird.“